Oldenburg Computer Science Series

Univ.-Prof. Dr. Susanne Boll,
Univ.-Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff (Hrsg.)

Torben Wallbaum

Supporting Interpersonal Awareness Over a Distance

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Soziale Interaktion und das Gefühl von Zugehörigkeit sind wichtige Faktoren für eine gesteigerte Lebensqualität und unser Wohlbefinden. Die Interaktion mit Freunden und Familienmitgliedern sowie der Austausch von Informationen und Erfahrungen sind für alle wichtig. Darüber hinaus führen enge soziale Beziehungen zwischen Menschen zu einer höheren Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und erhöhen das Selbstwertgefühl des Einzelnen. In Gruppen und Familien, die räumlich nah beieinander leben, findet die Kommunikation spontan statt. Menschen kommunizieren explizit, zum Beispiel durch verbale Beschreibung von Situationen oder Anweisungen. Auf nonverbaler Ebene kommunizieren Menschen implizit durch Ausdruck und Wahrnehmung von Emotionen, Aktivitäten, Präsenz und Aussehen. Nicht selten wird nonverbale implizite Kommunikation verwendet, um Gelegenheiten für explizite verbale Kommunikation zu erkennen. Beide Wege der Kommunikation sind notwendig für eine erfüllende und erfolgreiche Interaktion zwischen Menschen und spielen eine wichtige Rolle im sozialen Miteinander.

Diese Arbeit untersucht inwiefern Mensch-Maschine-Schnittstellen die Kommunikation von Personen über Distanz unterstützen können. Wir verwenden Research through design, um multimodale Artefakte zu evaluieren, welche einen Austausch von Emotionen, Erfahrungen und Aktivitäten zwischen Personen die einander nahestehen zu ermöglichen. Die Interaktionskonzepte werden in ästhetische Alltagsgegenstände integriert, welche die Nutzung erleichtern. Besonders ältere Erwachsene, Menschen mit Behinderungen und Kinder können von diesem Ansatz profitieren, da digitale Software häufig schwierig zu bedienen ist und oft die Bedürfnisse dieser Nutzergruppen übersieht. Ein Ansatz zur Lösung dieses Problems ist die Verwendung von begreifbarer Interaktion zur Gestaltung einfacher, intuitiver und ansprechender Mensch-Maschine-Schnittstellen. Gleichzeitig kann der Einsatz von ambienten Informationssystemen den Anwendern unaufdringlich Informationen in der Peripherie zur Verfügung stellen. Ausgehend von früheren Arbeiten in diesen Bereichen ermöglichen es die entstandenen Systeme und Entwürfe den Nutzern, Umgebungsinformationen über die Aktivitäten ihrer Lieben zu erhalten, Erinnerungen oder aktuelle Erfahrungen auszutauschen und Emotionen und Stimmungen auf verschiedenen Wegen auszudrücken.

Wir präsentieren Ergebnisse über den Einfluss und die Wirkung der implementierten Systeme auf das soziale Bewusstsein und die soziale Kommunikation zwischen Menschen über Distanz. Wir stellen Ergebnisse vor, welche Einsichten hinsichtlich Interaktion sowie Nutzen und Kosten bei dem Gebrauch dieser Systeme liefern. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nutzer durch diese Technologien ein Zusammengehörigkeitsgefühl empfinden, die Verfügbarkeiten Anderer einschätzen lernen und sich auf das Geschichten erzählen einlassen können. Darüber hinaus sollen die entwickelten Ansätze dazu beitragen auf eine a ktive und unaufdringliche Weise ein soziales Bewusstsein zu schaffen und die Interaktion für Nutzer mit besonderen Bedürfnissen zu erleichtern.

Social interaction and togetherness are keys to our quality of life and well-being. Interacting with friends and family members, exchanging information and experiences is important to everyone. Moreover, close social relationships between people lead to higher levels of satisfaction with one’s own life and raise an individuals self-esteem. In co-located groups and families communication occurs spontaneously. People communicate explicitly for example by verbally describing situations or instructions; and people communicate implicitly, nonverbally through expression and perception of emotions, activities, presence and appearance. Quite often, nonverbal implicit communication is used for negotiating the availability of people and detecting opportune moments for explicit verbal communication. Both ways of communication are necessary for a meaningful and successful interaction and play an important part in the feeling of belonging.

In this book, we explore how human machine interfaces can be designed to support people who live far away from each other and try to keep in touch without feeling obliged to communicate. We use research through design methods to develop multimodal affective artifacts and enable people to exchange emotions, experiences and activities with loved ones. We support social interaction and communication by shifting digital interactions into aesthetic everyday objects that can ease usage and improve user experience. Especially older adults, people with disabilities and children can benefit from this approach, as digital software can be challenging to use and often misses the needs of these user groups. The presented systems and designs enable users to get information about activities of loved ones, to exchange memories or ongoing experiences, and express emotions and moods in various ways.

With this book, we contribute towards enhancing social awareness and social communication between people living over a distance. We show that users feel a sense of belonging using new designs and technologies, can estimate availability of others and get engaged into storytelling. New design solutions create social awareness in an affective and unobtrusive way and eases interaction for users with limited technical experience.

Bd. 47, XII, 149 S., Edewecht 2019, € 49,80
ISBN-13 978-3-95599-060-2

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